Fliegen mit Hund: Hilfreiche Tipps & wichtige Infos
Dass der eigene Hund mit in den Urlaub kommt, steht für viele Hundehalter außer Frage, schließlich ist er ein wichtiger Teil der Familie. Während für kürzere Strecken vor allem das Auto ein beliebtes Transportmittel ist, wird es bei größeren Entfernungen schon schwieriger. Fliegen mit dem Hund erscheint dann als reizvolle Alternative. Wir haben für dich Tipps und Informationen für eine entspannte Flugreise mit dem Hund zusammengestellt, damit der Start in euren nächsten Urlaub gelingt.
Das Wichtigste in Kürze
- Für das Fliegen mit Hund sind ein EU-Heimtierpass, ein Mikrochip und eine gültige Tollwutimpfung Pflicht. Je nach Zielland können zusätzliche Vorgaben wie Bandwurmkur, Haftpflichtversicherung oder Gesundheitszeugnisse hinzukommen.
- Kleine Hunde dürfen oft in der Kabine mitreisen, während größere Tiere im Frachtraum in einer stabilen IATA-zugelassenen Transportbox transportiert werden müssen.
- Die Kosten liegen je nach Airline zwischen etwa 50 und 300 €.
- Bestimmte Rassen oder Listenhunde sind häufig vom Flug ausgeschlossen. Zudem sollten alte, kranke oder empfindliche Hunde nicht fliegen.
- Vor der Reise ist ein Tierarzt-Check wichtig
- Am Abflugtag sollten eine leichte Mahlzeit, viel Auslauf und ein vorbereitetes Reiseset für den Hund eingeplant werden; nach der Landung benötigt er Ruhe, Wasser und Bewegung.
- Die Vorteile der Flugreise sollten immer gegen die Risiken abgewogen werden, da Fliegen für den Hund viel Stress bedeutet.
Rechtliche Rahmenbedingungen fürs Fliegen mit Hund
Bevor du über die Flugreise mit deinem Vierbeiner weiter nachdenkst und ein Ticket kaufst, solltest du dich auf jeden Fall mit den geltenden Vorschriften im Abflug- und im Zielland auseinandersetzen. Bei Reisen innerhalb der EU gelten beispielsweise zwar zumeist einheitliche Mindestanforderungen, es können jedoch sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU zusätzliche Vorgaben gelten.
EU-weite Regelungen
Für Reisen mit Heimtieren wie Hunden, Katzen oder auch Frettchen gelten innerhalb der EU verbindliche Bestimmungen. Diese sind:
- Jedes Tier benötigt einen vom Tierarzt ausgestellten EU-Heimtierpass.
- Der Hund muss eindeutig durch einen Mikrochip eindeutig gekennzeichnet sein. Tätowierungen sind nur dann noch gültig, wenn das Tier vor dem 3. Juli 2011 gekennzeichnet wurde und die Tätowierung noch lesbar ist.
- Es wird eine gültige Tollwutimpfung benötigt, welche mindestens 21 Tage vor der Abreise erfolgen muss, sofern es sich um eine Erstimpfung handelt.
- Du darfst höchstens 5 Hunde bzw. Heimtiere mit dir führen.
- Ein Mitführen zum Verkauf oder Besitzerwechsel ist nicht gestattet.
In einigen EU-Ländern gibt es weitere Anforderungen. Für die Einreise nach Irland und Norwegen ist eine vom Tierarzt durchgeführte Bandwurmbehandlung kurz vor dem Urlaub erforderlich. In Italien benötigt deine Fellnase eine bestehende Hundehaftpflichtversicherung und vor der Reise nach Schweden ist eine Anmeldung beim Zoll erforderlich.
Geltende Regelungen für Reisen in Nicht-EU-Länder und die Wiedereinreise
Während die Vorschriften für Reisen innerhalb der EU relativ einfach zu erfüllen sind, gelten für die Einreise in und die Ausreise aus Nicht-EU-Ländern strengere Vorgaben, die unbedingt eingehalten werden müssen. Bei Missachtung kann dies zu einer Zurückweisung beim Grenzübertritt oder zu einer Quarantäne für deinen Vierbeiner führen.
- Häufig ist eine tierärztliche Gesundheitsbescheinigung notwendig, die wenige Tage vor dem Flug ausgestellt werden muss.
- Je nach Zielland kann für die Wiedereinreise in die EU aus einem Drittstaat ein Tollwut-Antikörpernachweis verlangt werden. In manchen Ländern entfällt die Pflicht, wenn bereits vor der Abreise innerhalb der EU ein Antikörpertest durchgeführt wurde.
- Die Einreisebedingungen variieren stark je nach Land, beispielsweise bei der Quarantäne, zusätzlichen Impfungen oder tierärztlichen Behandlungen.
Regelungen der Fluggesellschaften: Kabine & Frachtraum
Wenn du alle Bestimmungen für dein Wunschziel erfüllen kannst, geht es weiter mit der Suche nach der passenden Airline. Je nach Zielland kommen dafür meist mehrere infrage, die sich in ihren Transportbedingungen für Hunde unterscheiden können.
Mitnahme in der Kabine
Für kleine Hunde besteht oftmals die Möglichkeit für den Transport in der Flugzeugkabine. Typischerweise gelten dafür folgende Rahmenbedingungen:
- Inklusive Transportbox liegt die Gewichtsgrenze häufig bei 6-8 kg.
- Die Box darf bestimmte Maße nicht überschreiten. Die Höchstmaße unterscheiden sich teils deutlich, liegen aber durchschnittlich bei 30 x 35 x 50 cm.
- Während des gesamten Fluges muss dein Hund in der verschlossenen Box auf dem Boden bleiben.
- Der Preis für die Mitnahme liegt meist zwischen 50 und 100 €.
Häufig wird die Höchstanzahl der Hunde, die in der Kabine mitfliegen dürfen, beschränkt. Ist dies der Fall, solltest du den Flug so früh wie möglich buchen, damit deine Fellnase garantiert neben dir mitfliegen darf.
Hinweis: Für Assistenzhunde gelten gesonderte Vorgaben fürs Fliegen. In der Regel dürfen sie bei jeder Airline mit in die Kabine, häufig sogar kostenlos.
Transport des Hundes im Frachtraum des Flugzeugs
Bei großen und schweren Hunden erfolgt das Fliegen mit Hund im Frachtraum der Maschine. Dein Vierbeiner reist dabei in einer starren Transportbox, die gemäß IATA-Regelungen groß genug sein muss, dass dein Hund stehen, sich umdrehen und ausgestreckt liegen kann, ohne Decke oder Wände überall zu berühren. Gleichzeitig ist es für seine Sicherheit wichtig, dass nicht zu viel Bewegungsfreiheit besteht. Je robuster die Box ist, desto besser. Idealerweise besteht sie aus Metall oder stabilem Kunststoff mit Belüftung an mindestens 3 Seiten. Es gelten die Größenbeschränkungen der Fluggesellschaft. Durchschnittlich liegen die Höchstmaße bei 70 x 85 x 110 cm.
Aber Achtung: Nicht jede Airline akzeptiert Tiere im Frachtraum. Informiere dich immer im Voraus über die jeweils geltenden Bestimmungen der Fluggesellschaft. Die Kosten für den Transport liegen zwischen 80 und 300 €, je nach Zielland und Airline.
Einschränkungen und Risiken beim Fliegen mit Hund
Wie auch bei anderen Reisearten gibt es beim Fliegen mit Hund ebenfalls Einschränkungen und Risiken. Diese sind aber meist etwas größer als beispielsweise bei der Fahrt mit der Bahn oder einer Autoreise.
- Manche Hunderassen werden durch Fluggesellschaften von vornherein abgelehnt. Häufiger Grund ist, dass gerade kurznasige Rassen ein erhöhtes Risiko für Atemprobleme Zu den Rassen gehören: Boston Terrier, Boxer, Bulldogge, Mops, Pekinese, Shi Tzu & Chihuahuas. Auch Listenhunde dürfen in der Regel nicht mitfliegen.
- Generell gilt, dass kranke Hunde, alte Tiere oder Hunde mit Atemproblemen nicht fliegen sollten.
- Durch Nachlässigkeit des Bodenpersonals sind in wenigen Einzelfällen bereits Hunde während des Fluges im Frachtraum verstorben.
- Die Transportboxen werden in Ausnahmefällen wie normales Gepäck behandelt (bspw. gestapelt oder länger in der Sonne stehen gelassen). Dies solltest du bei der Entscheidung für einen Flug berücksichtigen.
- Von längeren Flugdauern (z. B. über 5 Stunden) wird häufig abgeraten, da viele Hunde sehr empfindlich sind und die Zeit auch für dich als Halter belastend ist.
Buchung & Kapazitäten für den Flug
Informiere dich vor der Buchung über die geltenden Bedingungen der jeweiligen Fluggesellschaft. Oftmals ist nur begrenzter Platz für Tiere verfügbar oder die Airline nimmt überhaupt keine Tiere mit. Letzteres ist vor allem bei günstigeren Airlines, den umgangssprachlich genannten Billigfliegern, der Fall.
Bei begrenztem Platzangebot ist eine rechtzeitige Buchung essenziell. Häufig musst du deinen Vierbeiner zudem direkt bei der Buchung oder kurz danach anmelden.
Tipp: Vergleiche die Preise und Bedingungen der verschiedenen Fluggesellschaften. Diese können stark variieren und müssen zu dir und deiner Fellnase passen.
Die passende Transportbox auswählen
Damit dein Hund so sicher und komfortabel wie möglich fliegen kann, ist die passende Transportbox entscheidend. Eine gute Vorbereitung und Einholung von Informationen sind dabei besonders wichtig.
Anforderungen an die Box
An die Transportbox deines Vierbeiners gibt es verschiedene Anforderungen durch die IATA:
- Der Hund muss stehen, sich drehen und ausgestreckt liegen könne, ohne Wände oder Dach zu berühren.
- Gleichzeitig darf er nicht zu viel Bewegungsfreiheit haben und sollte auf einem rutschfesten Untergrund stehen.
- Die Box muss robust und stabil (z. B. aus Hartkunststoff oder Metall) und mit ausreichender Belüftung an mindestens drei Seiten sein.
- Um ungewollte Öffnungen während des Transports zu vermeiden, sind Sicherheitsverriegelungen sinnvoll.
- Auf der Box sollten Hinweise wie „Live Animal“ oder „This Side Up“ angebracht sein. Auch dein Name und deine Adresse sowie Fütterungsinstruktionen dürfen nicht fehlen.
Kosten und Beschaffung der Box
Für große Hunde wie beispielsweise Schäferhunde oder vergleichbare Größen liegen die Kosten für eine geeignete Box häufig im Bereich zwischen 100-200 €. Teilweise bieten die Fluggesellschaften auch eigene Boxen an, die den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Wenn du auf die Box einer Airline zurückgreifst, stelle sicher, dass sie sowohl für den Hin- als auch für den Rückflug zur Verfügung steht. Wer nur einmalig mit der Fellnase fliegen möchte, kann eine Box eventuell auch leihen.
Gewöhnung an die Box
Damit dein Hund keine Angst vor der Box hat, solltest du ihn frühzeitig daran gewöhnen. Integriere die Box in den Alltag, lege Decken, Spielzeug und Leckerli hinein und lass deinen Vierbeiner in Ruhe erkunden und ausprobieren. Hat er sich daran gewöhnt, solltest du die Box auch verschließen und seine Reaktion beobachten. Fühlt er sich wohl, verlängere die Zeiträume in der Box nach und nach. Anfangen solltest du mit dem Training im hellen Raum. Trainiere später auch im Dunkeln, da es im Frachtraum ebenfalls dunkel ist.
Gesundheit des Hundes checken & Risiken abwägen
Auch wenn du gern mit deinem Hund in den Urlaub fliegen möchtest, sind längst nicht alle Tiere für Flugreisen geeignet. Zunächst muss die Gesundheit abgeklärt werden und du solltest die Risiken genau abwägen. Auch für den Flug selbst gibt es Punkte, die zu beachten sind.
Gesundheitscheck beim Tierarzt
- Gehe mindestens 3 Monate vor der Flugreise mit deinem Hund zum Tierarzt, um die allgemeine Gesundheit und den Impfstatus überprüfen zu lassen. Hier kannst du auch eigene Bedenken ansprechen und die Risiken durch den Arzt checken lassen.
- Du kannst auch nach einem Beruhigungsmittel fragen. Allerdings lehnen manche Tierärzte Sedativa aufgrund von Risiken für den Hund bei der Flugreise ab.
- Frage nach eventuell nötigen Zusatzimpfungen oder anderen gesundheitlichen Anforderungen, die im Zielland Vorschrift sind.
Die richtige Airline & Verbindung wählen
Hat der Tierarzt alles gecheckt und grünes Licht für das Fliegen mit Hund gegeben, solltest du als nächstes einige Punkte bei der Wahl des Fluges beachten:
- Nutze, wenn möglich, einen Direktflug, um Stress zu reduzieren.
- Vermeide bestenfalls Flugzeiten mit sehr hohen oder niedrigen Temperaturen.
- Je kürzer die Flugzeit, desto besser für deinen Hund. Länger als 5 Stunden sollte der Flug nicht gehen.
Risiken genau abwägen
Natürlich ist der Urlaub mit deinem Hund ein tolles Erlebnis. Aber ist es wirklich zumutbar, dass deine Fellnase über längere Zeit in der Transportbox sitzt? Eventuell gibt es gerade für kürzere Urlaube noch andere Lösungen wie eine Haustierbetreuung durch die Familie bzw. Hundesitter oder die Unterbringung in einer Hundepension.
Trotz guter Vorbereitung kann es zu unvorhergesehenen Ereignissen kommen – egal ob Verzögerungen, extreme Temperaturen oder Fehlbehandlungen durch das Bodenpersonal. Sei dir dessen bewusst und entscheide, was die beste Lösung für dich und deinen Hund ist.
Tipps für den Tag des Abflugs
Durch gute Vorbereitung lassen sich am Tag des Flugs Stressfaktoren für deine Fellnase minimieren.
Vor dem Abflug zu Hause
Bevor es in den Urlaub geht, startet zu Hause die Vorbereitung für dich und deinen Hund. Dazu gehören:
- Eine leichte Mahlzeit spätestens ca. 3.4 Stunden vor Abflug, um Übelkeit während der Reise zu vermeiden.
- Die Mitnahme von ausreichend Wasser während des Fluges. Vorher solltest du schauen, dass dein Hund nicht zu viel trinkt.
- Eine ausgiebige Spazierrunde zum Auspowern, bevor es zum Flughafen geht.
- Ein gepacktes Reiseset mit leicht verdaulichem Futter, Wasser, einem Trinknapf, Leine, Geschirr und eventuell einem Maulkorb, dem Lieblingsspielzeug, einer Decke, Kotbeuteln und bei Bedarf Hand- und Feuchttüchern.
Am Flughafen
Ihr seid am Flughafen angekommen – jetzt geht es vor allem um den Check-in.
- Informiere dich über Ruhebereiche für Haustiere und „Pet Relief Areas“, wo deine Fellnase vor Abflug nochmal auf die Toilette kann.
- Versuche, deinen Hund so wenig wie möglich zu stressen – plane zum Beispiel genügend Zeit zwischen Ankunft und Abflug für den Check-in ein.
- Bringe deinen Vierbeiner früh genug im Transportbehälter zum Check-in, um Puffer für Kontrollen zu haben.
Während des Fluges
Ihr seid durch den Check-in und bald geht’s in die Luft. Wie es weitergeht, hängt davon ab, ob dein Hund in der Kabine oder im Frachtraum reist.
- Dein Hund muss während des gesamten Fluges im Transportkorb bleiben, egal wo er untergebracht ist.
- Falls erlaubt, biete in der Kabine deinem Hund Wasser und kleine Snacks zur Beruhigung an.
- Sprich mit deinem Vierbeiner, damit er neben den unbekannten Geräuschen deine vertraute Stimme hört.
- Beobachte den Hund genau und melde dem Bordpersonal, falls er sich auffällig verhält (z. B. übermäßiges Hecheln oder starke Unruhe). Evtl. kannst du ihn in einem ruhigen Bereich kurz aus dem Korb holen.
- Frachträume sind bei Tiertransporten klimatisiert, belüftet und vor allem auf Langstrecken beheizt. Die lauten Geräusche und der Kerosingeruch sind dennoch ungewohnt für deinen Vierbeiner. Der Einsatz von Beruhigungsmitteln sollte jedoch immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden.
Nach Ankunft des Flugzeugs
Ihr habt es geschafft. Du und dein Hund seid sicher am Urlaubsort angekommen und könnt euch auf eine entspannte Auszeit freuen. Lass deine Fellnase an einem sicheren Ort so schnell wie möglich aus der Box. Gib ihm Wasser und suche eine Möglichkeit, wo er sich erleichtern kann. Auf ein ausgiebiges Strecken freut es sich bestimmt auch schon. Ein bisschen Futter und Beobachtung sind ebenfalls sinnvoll.
Lass deinen Hund in Ruhe ankommen und geht die erste Zeit entspannt mit Lieblingssnacks und schönen Aktivitäten an. So wird das Fliegen für deinen Vierbeiner zu einer positiven Erfahrung.
Fazit
Fliegen mit Hund ist möglich, aber auch herausfordernd. Eine sorgfältige Vorbereitung, eine wohlüberlegte Auswahl von Fluggesellschaft und Box sowie ein strategisches, sensibles Vorgehen sind unerlässlich, damit die Reise für Hund und Halter so stressfrei wie möglich abläuft. Wäge die Risiken genau gegen die Vorteile ab und prüfe, ob die Flugreise die beste Lösung gegenüber anderen Reiseformen ist.